Sydney – incredible variety

Es ist stets ein imposantes Spektakel, wenn eines der riesigen Kreuzfahrtschiffe im Port Jackson anlegt. Rund 370 der schwimmenden Hotelgiganten machen Jahr für Jahr im weit verzweigten Hafen Sydneys Station. Die älteste australische Stadt ist von der Landkarte der Kreuzfahrt nicht mehr wegzudenken. Kaum eine Reederei, die nicht eines ihrer Gefährte von November bis März regelmäßig zwischen Neuseeland und Australien kreisen lässt oder auf ihren Weltreisen eine Stippvisite hierhin unternimmt. Denn in der Tat: Die Stadt lohnt unbedingt einen Besuch. Doch was darf ein Gast, der sich gerade an das Spa- und Wellnessangebot an Bord gewöhnt hat, beim Landgang in Sydney nicht verpassen?

Zum Auftakt auf jeden Fall den Circular Quay: Dort präsentiert sich Sydney wie auf der Postkarte. Auf der Backbordseite steht mit dem Sydney Opera House eine Sehenswürdigkeit von Weltruf. Erst bei genauem Hinsehen entpuppt sich die an helle Segel erinnernde Dachkonstruktion als clevere Kombination von tausenden Mosaiksteinchen.

Die Harbour Bridge hinter dem hoch aufragenden Schiffsterminal verbindet den gemächlicheren Norden mit dem aktiveren Süden des Parramatta River. Der lässt sich hier noch gar nicht in ein Flussbett einzwängen, sondern hat eine Vielzahl kleiner Buchten und Landzungen gebildet. Wer in den Stadtvierteln direkt am Wasser wohnt, etwa in Kirribilli oder Mosman, der kann morgens die Fähre nehmen – ein wahres Privileg.

Eine Stadt voller Dörfer

Das Central Business District (CBD) genannte Zentrum mit seinen hoch aufragenden Bürogebäuden heißt übrigens als einziges Gebiet wirklich Sydney. Die übrigen Viertel tragen postalisch ganz selbstbewusst ihren eigenen Namen. Dank unterschiedlicher Bauweise weist jeder Teil seinen eigenen Charakter auf, daher nennt sich die Metropole auch City of villages – Stadt der Dörfer. Das CBD reicht von den historischen Gassen von The Rocks neben dem Kreuzfahrt-Terminal bis zur Central Station, dem Hauptbahnhof. Eine ausgelassene Atmosphäre weht durch die Innenstadt-Gassen am späten Nachmittag, wenn die Schlipsträger aus ihren Büros strömen und sich an den Stehtischen der Bars auf ein Bier treffen.

Als Haupteinkaufsstraßen gelten Pitt Street und George Street, letztere sollen künftig wieder Straßenbahngleise zieren. Im Zentrum lässt sich nahezu alles „on shanks pony“, übersetzt: zu Fuß, erledigen – vom Besuch des Botanischen Gartens über die Shoppingpassagen wie dem Queen Victoria Building bis zum Spaziergang an den Darling Harbour, benannt nach einem früheren Gouverneur von New South Wales. Wo vor gut 20 Jahren noch die Spuren der alten Dockanlagen zu sehen waren, reihen sich inzwischen Restaurants, Bars, Theater und Museen als Teil eines riesigen Unterhaltungsgebiets aneinander.

Seinen multikulturellen und friedlichen Charakter zeigt Sydney besonders im kulinarischen Angebot: italienische, griechische, portugiesische und libanesische Einwanderer brachten ihre Küche mit und ergänzen Burger, Fish und Chips. Apropos: Wie in jeder großen Hafenstadt lohnt auch hier der Weg zum Fischmarkt. Er liegt nicht weit vom Darling Harbour entfernt an der Blackwattle Bay.

Dank der Lage am Wasser, den Freizeitmöglichkeiten von Wassersport über Wandern bis zum Kulturprogramm bietet Sydney ein unglaublich ansteckendes Lebensgefühl. Wer als Auftakt oder Abschluss einer Kreuzfahrt eintrifft oder auf dem Weg zu einer Rundreise durch den Südosten Australiens ein paar Tage hier verbringt, sehnt sich rasch nach kleinen Oasen zur Erholung.

Veröffentlicht in SPA Inside (Baden-Baden), Ausgabe 1/2017, Januar 2017, Seite 96-109

Sydney – unglaubliche Vielfalt (PDF)